Mehr als 18.500 Wohnungen und ein Haus höher als das andere: Das ist die Berliner Gropiusstadt. Aber der Neuköllner Ortsteil ist noch so viel mehr. Die vom Architekten und Bauhaus-Mitbegründer Walter Gropius geplante Siedlung ist eine Großwohnsiedlung mit zahlreichen Grünflächen und einer hervorragenden Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel. Gropiusstadt bietet Menschen aller Altersstufen ein naturnahes Zuhause.
In den letzten Jahren wurden darüber hinaus zahlreiche Konzepte entwickelt, um den Ortsteil noch wohnenswerter zu machen.

BAUKRAFT – Spielend zu mehr Lebensqualität

Einige vielversprechende Vorschläge für eine „neue“ Gropiusstadt stammen beispielsweise aus dem Wettbewerb „BAUKRAFT“. Im Zuge dessen waren Berliner Schüler zwischen zwölf und 18 Jahren aufgerufen, Teile der Gropiusstadt umzustrukturieren. Teil des interaktiven Planspiels war neben dem Computer auch das Computerspiel „Minecraft“.

Knapp 60 Beiträge, wie die Gropiusstadt verschönert werden könnte, wurden eingereicht. Eine Jury aus Architekten, einem YouTuber, Jugendlichen und Stadtentwicklern kürte daraufhin fünf Gewinnerbeiträge. Einer davon widmet sich der großen Parkanlage zwischen den U-Bahnhöfen „Lipschitzplatz“ und „Johannesthaler Chaussee“. Bisher größtenteils ungenutzt, schlägt die Projektgruppe vor, im Zentrum des Parks einen großen See zu integrieren. Dort soll eine Insel mit Aussichtsplattform installiert werden, um sich einen Überblick über den Kiez verschaffen zu können. Außerdem soll der Park – wenn es nach den Nachwuchsstadtplanern geht – Begegnungsort für Jugendliche aus der Gropiusstadt werden. Treffpunkt der jungen Menschen soll ein naturnahes Jugendzentrum innerhalb des Parkes bilden.

Ein anderer „BAUKRAFT“-Gewinner hat sich darüber Gedanken gemacht, wie man den Freiraum innerhalb der Wohnsiedlung der Gropiusstadt umnutzen kann. Im Vordergrund stand hier, die Beeinträchtigung der Anwohner durch Lärm in Grenzen zu halten. Mithilfe der bunten Minecraft-Blöcke baute „Pitti_X_S“ nicht nur einen Zehn-Loch-Minigolfparcours. Als Ort der Begegnung der Gropiusstädter und zur Stärkung soll außerdem ein idyllisch gelegenes Eiscafé dienen. Für die jüngeren Bewohner plant der Nachwuchsstadtentwickler außerdem einen Spielplatz in unmittelbarer Nähe des Eiscafés. Als Orte der Erholung schlägt „Pitti_X_S“ an anderer Stelle außerdem eine Kleingartenkolonie zwischen den Wohnblocks vor. Und natürlich ist auch an Einkaufsmöglichkeiten gedacht. So soll in der fiktiven Gropiusstadt von „Pitti_X_S“ beispielsweise ein Supermarkt entstehen.

AnG – Eine Akademie für die Umgestaltung

Die Frage, wie man die Gropiusstadt umnutzen und was man in ihr neu erschaffen kann, stellt sich auch die „Akademie einer neuen Gropiusstadt“ – kurz AnG. Die Aufgabe der Akademie ist es, die städtebauliche Entwicklung des Neuköllner Ortsteils bis zur Internationalen Bauausstellung 2020 zu erforschen und zu begleiten. Die AnG sieht in der Gropiusstadt aufgrund der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten sowie der Architektur und der sich bietenden Freiräume das Potential, „Labor des Städtebaus der Stadt der Zukunft“ zu werden. Die Akademie unterstützt deshalb Projekte wie zum Beispiel „Campus Efeuweg“. Unter diesem Titel haben im Jahr 2011 mehrere Studierende Pläne entwickelt, auf welche Weise der südliche Teil der Gropiusstadt in Zukunft zu einer „ganzheitlichen Freizeit- und Bildungslandschaft“ umgestaltet werden könnte. Die Entwürfe wurden im Anschluss vorgestellt, diskutiert und später zu einer komplexen Strategie des Städtebaus weiterentwickelt. Das Ziel des Bezirks und der verschiedenen Kooperationspartner ist es, mit Hilfe des Projekts „Campus Efeuweg“ den nach Walter Gropius benannten Ortsteil als soziale und hochmoderne Großsiedlung innerhalb Berlins zu entwickeln und aufzuwerten. Um dies zu realisieren, kooperieren bereits unter anderem verschiedene Sport- und Freizeitzentren, ein Oberstufenzentrum, eine Grundschule, ein Jugendtreff sowie eine Kindertagesstätte miteinander. Vorrangiges Ziel der Zusammenarbeit ist es, das Leben in der Gropiusstadt noch lebenswerter zu gestalten und Kindern sowie Jugendlichen den Weg zu Teilhabe und Bildung zu erleichtern.

Neben „BAUKRAFT“, der AnG und „Campus Efeuweg“ gibt es natürlich noch weitere Projekte, die sich der Entwicklung der Gropiusstadt verschrieben haben. Wichtigste Handlungsschwerpunkte der verschiedenen Initiativen sind neben „Bildung“ auch „Arbeit und Wirtschaft“, „Maßnahmen zur gemeinschaftlichen Nutzung des öffentlichen Raumes in der Gropiusstadt“ sowie „Nachbarschaft, Natur und Gesundheit“.