Wohnraum ist in Berlin ein begehrtes Gut. In den kommenden Jahren werden in der Bundeshauptstadt Tausende neue Wohnungen benötigt. Immer wichtiger werden deshalb platzsparende Wohnraumkonzepte. Ein Trend zum Thema „effiziente Raumnutzung“ kommt aus den USA – die so genannten „Tiny Houses“.

Wahre Raumwunder – vom Durchbruch „Tiny Houses“ in Deutschland

Die so genannten „Tiny Houses“ sind kleine Apartments, die sich vor allem für Studierende, Singles sowie junge Paare eignen. Nach Deutschland kam die Idee mit dem Österreicher Sascha Haas. Der betreibt eine Firma für Stahlbauarbeiten und entwarf 2007 den ersten Prototypen eines „Minihauses“. Haas‘ Ziel war es „Baumhäuser ohne Baum“ zu bauen. Die ersten Exemplare des Platz sparenden Raumwunders aus Metall waren 26 Quadratmeter groß und waren für zirka 36.000 Euro zu haben. Bis das erste Mikrohaus aus der Stahlbaufirma Haas verkauft wurde, vergingen knapp anderthalb Jahre. Heute, knapp zehn Jahre nach Beginn der „Tiny House-Ära“, beschäftigt Haas etwa 20 Mitarbeiter und freut sich über volle Auftragsbücher. Entgegen der ursprünglichen Intention, Wohnraum für junge Singles zu schaffen, wurden die ersten Mikrohäuser vor allem an ältere Menschen verkauft. Durch Tiny Houses wird beispielsweise das Wohnen direkt in der Innenstadt – wo seit Jahren Wohnungsknappheit beklagt wird – wieder möglich.

Was spricht für die Minihäuser und was dagegen?

Selbstverständlich bieten die Tiny Houses aber noch weitere Vorteile. Im Gegensatz zu herkömmlichen Häusern ist man mit einem Minihaus nicht mehr an einen Standort gebunden. Diese lassen sich relativ einfach von A nach B transportieren. Darüber hinaus kann man die Raumwunder ohne Weiteres durch verschiedene Zusatzmodule erweitern. Außerdem sind die neuesten Tiny Houses mit der aktuellsten Technik und in ansprechendem Design ausgestattet. Für alle „Putzmuffel“ ist ein Minihaus ebenfalls empfehlenswert. Schließlich gibt es hier weniger Fläche, die es zu putzen gilt. Der wesentliche Vorteil eines „Tiny House“ gegenüber eines gewöhnlichen Eigenheims ist aber der viel geringere Preis. Nicht zu verschweigen sind jedoch auch die negativen Seiten der Minihäuser. Was den Stauraum angeht, ist man natürlich – verglichen mit einem „großen“ Haus – sehr eingeschränkt. Daraus resultiert, dass man ein höheres Augenmerk auf Ordnung legen muss. Unordnung fällt nämlich schneller auf. Darüber hinaus bieten die Tiny Houses weniger Anonymität als herkömmliche Häuser, da sie einfacher einsehbar sind. Ein weiteres Manko der Kleinsthäuser ist, dass die Genehmigung für den Bau relativ aufwändig zu bekommen ist. Für junge Paare und ältere Menschen, die sich verkleinern wollen, sind die Mikrohäuser trotzdem eine gute Alternative.

Kleinstwohnkonzepte in Berlin

Vor allem in Großstädten wie Berlin treffen alternative Wohnkonzepte auf zahlreiche Interessenten. In Berlin-Moabit hat beispielsweise der Architekt Stephan la Barré Kleinstwohnungen geplant. Als Grundlage dafür dienten fünf ausgemusterte Pferdeställe. Die werden zwar heute als Garagen genutzt, böten jedoch auch Wohnraum für vier verschiedene Parteien, so la Barré. Genutzt werden soll jedoch nicht nur die Fläche der Pferdeställe, sondern auch das Dach. Dort soll eine Dachterrasse zur gemeinsamen Nutzung entstehen. Wohnfläche pro Einheit wären knapp 30 Quadratmeter. In der Kreuzberger Dudenstraße sind darüber hinaus knapp 150 „Mikroapartments“ geplant. Diese sollen sich auf sieben Etagen und eine Grundfläche von knapp 900 Quadratmetern verteilen. Fertiggestellt werden sollen die so genannten „Staytoo“-Apartments pünktlich zu Beginn des Wintersemesters 2017/18. Dann sollen vor allem Berliner Studenten in die Mikrowohnungen in der Dudenstraße einziehen.